Geheime Dusche und neue Kleiderordnung: Die Arbeit hat begonnen – Jetzt brauche ich Dich!
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Los geht's in die zweite Runde vom Bundeshausgeflüster - wir starten mit einem Geheimtipp in Bern: Das Zollhäuschen auf der Nydeggbrücke, wo ich am Vortag der Vereidigung mit Partner und unseren Kindern übernachtet habe – absolut empfehlenswert.
Die Arbeit kann endlich beginnen. Ich will meine Zeit im Bundeshaus nutzen, um mich für Deine Anliegen stark zu machen: Fragen, Bemerkungen, Kritik: Melde Dich bei mir!
3 Unterschiede zwischen Grossrat und Nationalrat und eine wenig überraschend eine Gemeinsamkeit
- Der Rhythmus im Bundeshaus ist höher und du musst wissen, wo du deine Unterlagen findest. Per SMS wirst du zur Abstimmung aufgefordert und dann heisst es in den Saal rennen. Die Abstimmungen rasen sonst an dir vorbei. Als Frischling kämpfe ich noch mit etwas Chaos.
- Lobbyistentum: Eine volle Mailbox mit ihren Anliegen ist normal. Immer wieder liegen neue Unterlagen und kleine Geschenke auf dem Pult von verschiedensten Interessensgruppen. Zum Glück haben wir klare Richtlinien, was wir annehmen dürfen und was nicht. Die Fonduegabel war kein Problem ;).
- Die Debatten sind orchestriert und freie Sprecher:innen gibt es nur bei Initiativen. Ansonsten sind die Voten mehr oder weniger für die Galerie. Die Meinungen sind längst gemacht. Die Fraktionen zeigen ihre Blockstimmen. Im Grossen Rat kommt es ab und zu vor, dass überzeugende Voten im Rat noch Stimmen bringen können.
- Nicht anders ist, dass die Bauern die Schweiz regieren. Sie bringen sowohl beim Kanton als auch im Bund ihre Anliegen durch. Da kann noch so viel gespart werden im Budget und die harte Schuldenbremse (von ihnen einst gefordert) greift überall- nur nicht bei den Subventionen in der Landwirtschaft. Es können noch so viele Wölfe zum Abschuss freigeben werden- trotzdem kriegen sie ein paar Milliönchen mehr für den Herdenschutz.
Wie ist deine Meinung zur krassen Übervertretung der Bauernlobby im Parlament? Wieso ist das möglich? Sag mir deine Meinung in den Kommentaren.
Geloben, schwören oder verzichten
Für uns Neonationalrätinnen, Ursula Zybach und mich war klar, dass wir wie die meisten Mitglieder der «Linken Seite» auf die Verfassung geloben und nicht zusätzlich auf die Bibel schwören.
Natürlich ist es mir eine Ehre, dieses Amt in Demut anzunehmen und meine Pflichten als Volksvertreterin wahr zu nehmen.
Was aber sind die Unterschiede zwischen dem Gelübde und dem Schwur? Das Parlamentswörterbuch, welches für viele Dinge sehr hilfreich ist, schreibt Folgendes:
Die Ratsmitglieder und die von der Bundesversammlung gewählten Personen werden vereidigt. Statt des Eides kann ein Gelübde abgelegt werden. Die Eides- und die Gelübdeformel stellen ein Bekenntnis zur Verfassung und zur Rechtsordnung dar, welche die Grundordnung und die Werte der Schweizerischen Eidgenossenschaft normieren. Wer sich weigert, den Eid oder das Gelübde zu leisten, verzichtet auf sein Amt.
Kleiderordnung - auch Heute noch
Im Geschäftsreglement des Nationalrates ist vermerkt, dass eine der Würde des Rates angemessene Kleidung getragen werden muss. Man flüstert noch heute, dass eine Rätin einst wegen ihrer Lederhose gerüffelt und zur Ordnung gerufen wurde. Im Ständerat muss eine sogenannt «schicklich Kleidung» getragen werden. Die Herren tragen Veston, Krawatte oder Fliege und die Frauen dem sogenannt offiziellen Charakter des Ortes angemessene Kleidung.
Wie wichtig ist dir, wie ich mich kleide? Lass mich deine Meinung wissen.
Das steckt wirklich hinter dem "Cüplianlass"
Mein erster Netzwerkanlass am Abend nach Tagungsende drehte sich um Sport und Politik. Swiss Olympic, das Bundesamt für Sport luden im Hotel Bellevue zum Austausch ein. Dieses Umfeld ist mir bestens bekannt, da ich selber im Spitzensport als Athletiktrainerin tätig bin. Solche Treffen werden von vielen etwas despektierlich als «Cüplianlässe» deklariert- und genau hier spielt die Politik, hier hat sie ihre Bühne 1:1. Dort müssen wir Beziehungen knüpfen, Anliegen abholen aber auch anbringen.
Zum Abschluss ganz persönlich
Wie ihr wisst, sind mir Sport und Bewegung wichtig und auch ich bleibe nur gesund, wenn ich mich ausreichend austoben kann. Das viele Sitzen ist mir ein Graus und es ist ausserordentlich ungesund. Umso erleichtert war ich, als mir ein Weibel zugeflüstert hat, dass es ganz unten im Bundeshaus eine Dusche gibt. Gesucht, gefunden und natürlich bereits in der Mittagspause trainiert.
Wie könnten wir politisch erreichen, dass es «Gesundheitszeit» auch in den Betrieben und Ämtern gibt? Ich bin mir sicher, dass effizienter gearbeitet würde und natürlich Zufriedenhei und Gesundheit ansteigen würden. Sollte ich da vorstellig werden?
Wie bereits erwähnt, Fragen, Bemerkungen, Kritik: Melde Dich bei mir!
Bis zum nächsten Mal.
Andrea Zryd