Bundeshausgeflüster #9

Bundeshausgeflüster #9
"Rosso" und Zryd am diskutieren im Café Vallotton, ehem. Lesezimmer

Es ist definitiv der Rhythmus, der im Bundeshaus hochgetaktet ist- das bestätigt sich nach meiner zweiten Session. Viele politische Geschäfte schnellen aneinander vorbei. Du hast vielleicht bemerkt, wo ich meine wenigen Schwerpunkte lege, denn alles kann und will ich nicht.

  1. Mein Herz hat sich schon immer dem Sport verschrieben- auch der Umgang mit Diversität gehört dazu.
  2. Fairness fordere ich auch in der Steuerpolitik und so konnte ich ein erstes Mal einen Steilpass aufnehmen mit dem Anliegen des automatischen Informationsaustausches der Bankkontendaten in der Schweiz

Diversität ist viel mehr als ein oller Genderstern

Trittst du auch ab und an in das Genderfettnäpfchen? Ich ja- weil ich den Genderstern vergessen habe oder bei einer Anrede nicht ganz korrekt alle möglichen Anwesenden begrüsst habe. Für mich gehören einfach alle dazu!  Diversität ist viel mehr als Genderstern und Sport ist ein hervorragendes Feld, diese wirklich zu leben und steht auch in der Verantwortung. Es gibt noch viel zu tun, um die Barrierefreiheit wirklich abzubauen. Um dieses wertvolle Thema darf ich mich künftig im Vorstand von Swiss Diversity kümmern. Beispiel gefällig?

Wie bringen wir Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung oder einer geistigen Beeinträchtigung unter denselben Sportverband oder Sportverein?

Ein Rollstuhlsportler ist nicht mehr exklusiv Mitglied von Parasportclub XY, sondern er ist wie alle anderen Mitglieder vom Sportclub XY. Selbstverständlich trainieren alle nach ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen. Das kann Sequenzen miteinander geben aber natürlich auch getrennte Einheiten.

Podium von Swiss Diversity während den Special Olympics In Meiringen

Wann begreift die bürgerliche Seite endlich, dass wir den fiesen Steuerbetrug bekämpfen müssen?

Uns Sozialdemokratinnen wirft man vor, dass wir das Geld zum Fenster hinauswerfen und ich behaupte, dass die Bürgerlichen für die steigende Armut in der Schweiz massgeblich mitverantwortlich sind. Ich war zähneknirschend notabene bereit, gewisse Sparmassnahen zu tragen aber für mich wäre gerecht, dass die Sparfüchse endlich einmal Lösungen zu Mehreinnahmen mitdenken und nicht noch den Reichsten Steuergeschenke bescheren und Steuersenkungen einfordern, die nicht gegenfinanziert sind.

  • Blutet man einen Sozialstaat mit Sparpaketen aus, fehlen die Ressourcen für das anständige Leben
  • Sparen ist einfach- nur nicht bei der eigenen Bauern- und Wirtschaftslobby
  • Die Angeschmierten sind die ehrlichen Steuerzahlenden

Was sehe ich für Lösungen

  • Den unfairen Steuergeschenken den Riegel schieben
  • Transparenz bei den Steuerverwaltungen
  • Autom. Informationsaustausch über Finanzkonten im Inland
  • Schwarzgeld besteuern
  • Pauschalbesteuerung abschaffen
  • Nettolohn einführen (wurde leider in der letzten Session abgelehnt)

Dazu meine parlamentarische Initiative.

Das steht an

  • BR Röstis angekündigte Sparmassnahmen bei der SRG- die Lage verschärft sich
  • Sicherheitspolitik ist nicht nur Armee

Persönliches

Lobbywatch erstellt regelmässig eine Liste mit den Interessensbindungen und Mandatseinnahmen der Parlamentarier und Parlamentarierinnen. Selbstverständlich lege ich alles offen. Bis Anhin hatte ich nur ehrenamtliche Mandate. Bei bernsport und swisscoach kriege pro Jahr ca. 800.- und ca. 1200.- Spesengelder. Das sind Sitzungsgelder und Reisewege.

Geflüster

Die vielen Koffer im Ablageraum am Freitag nach der Session haben zu reden gegeben. Tatsächlich sieht es etwas wie am Flughafen aus.

Die Damen und Herren Nationalräte und Ständeräte verreisen nicht wie von einigen Bloglesenden vermutet in die Ferien, sondern die meisten reisen nach Hause zurück. Als Bernerin kann ich nach jeweils am Abend nach Hause. Die meisten aus den anderen Kantonen übernachten in Bern und schleppen den Koffer am Ende wieder nach Hause. Sie hausen in einer WG oder einem Zimmer (meist lohnt sich eine Jahresunterkunft, da regelmässig zweitägige Kommissionssitzungen anstehen). Andere suchen sich ein Hotelzimmer. Das Leben im Van oder im Zelt konnte ich noch nicht ausfindig machen und im Bundeshaus schläft niemand permanent...

Sessionsende

Zum Schluss ein Rätsel: Was ist das und wo war ich?