Bernerzeitung und Biel/Bienne publizieren meinen Leserbrief
Mit der heutigen Fristenregelung haben alle Frauen in der Schweiz Zugang zu einer legalen, fachgerechten Abtreibung. Es müssen keine billigen Pfuschabtreibungen riskiert werden. Mit der Kostenübernahme der Krankenkassen wird gleiches Recht für alle garantiert. Das scheinheilige Argument der Kostensenkungen im Gesundheitswesen aus „heiligen“ Kreisen ist inakzeptabel. Gesellschaftskrankheiten, wie Alkoholismus, Übergewicht oder auch Bewegungsmangel mit Folgekrankheiten belasten unser System jährlich mit Milliarden. Dort schreit kein Hahn von Eigenverantwortung und Verursacherprinzip. Ich bin sicher, dass die eben genannten Gesellschaftsphänomene auf jeden Fall selber verursacht worden sind.
Konsequenterweise dürfte man eine Lebertransplantation eines Alkoholikers auch nicht mehr finanzieren, was absoluter Blödsinn wäre.
Frauen haben das Grundrecht selber zu entscheiden, was mit ihrem Körper und Leben geschieht und darum müssen wir die verstaubte Initiative ablehnen. Die Fristenregelung ist das Verdienst eines harten, sehr erfolgreichen Kampfes und wir wollen nicht zurück. Eine Abtreibung ist für keine Frau und meist auch für keinen Mann eine einfache Entscheidung. Die Schweiz hat die niedrigste Schwangerschaftsabbruchrate von Europa, speziell von Jugendlichen. Das bedeutet doch auch, dass die meisten ein vernünftiges und kein leichtsinniges Sexualleben führen. Die Annahme der Initiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ würde vor allem finanziell und sozial benachteiligte Frauen treffen, die sich bereits in einer schwierigen Situation befinden. Ich plädiere für ein verdammt kräftiges Nein!