Lehrplan 21-ein mutiger Sprung ins neue Zeitalter des Sportunterrichts?
Was ist also nun das Neue im Lehrplan 21, von dem alle sagen, es hätte fast nichts Neues?
In der letzten Berner Schule (11/2013) hatte ich die Gelegenheit den sehr kontrovers diskutierten Lehrplan 21 im Bereich Sport zu beleuchten.
Der neue Lehrplan21 hat den Anspruch Wissen und Können zu vermitteln, individuums- und handlungsorientiert zu sein. Überprüfbare und entwicklungsfähige Leistungen werden wie in anderen Fächern auch verlangt. Das Erlernen von Kompetenzen (z.B. Spielen, an Geräten bewegen) mittels pädagogischer Perspektiven soll eine umfassende, mehrperspektive Ausbildung der SchülerInnen fördern. Es zähle nicht nur Leistung, sondern auch Kooperation, Gesundheit, etc.
Sportunterricht kann im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung viel leisten, aber nur unter bestimmten methodisch-didaktischen Bedingungen! Dieser Sachverhalt wird im Lehrplan21 eher allgemein als didaktischer Hinweis abgehandelt und es wird wenig konkret darauf hingewiesen, welche pädagogische Perspektiven für welchen Kompetenzbereich genutzt werden könnte. Was eine Lehrkraft genau unterrichten muss, bleibt offen und oberflächlich. Verbindliche Kompetenzen müssten konkretisiert werden. Was heisst zum Beispiel:“Sich sicher im Wasser bewegen“?. Ist das nun „planschen“ im Kinderbecken oder schwimmen? Konkret wäre „sicher schwimmen“. In den „athletischen Bewegungsbereichen“ sollte vermehrt auf die eigentliche Sportkultur der Leichtathletik (z.B. Weitsprung mittels Schrittsprung) eingegangen werden. Sportunterricht muss auch den Anspruch haben, sich auf konkrete Inhalte zu konzentrieren. Nur so erwirkt kompetenzorientierter Unterricht den erwünschten Mehrwert der Bewegungs- und Sporterziehung, respektive die gewünschte Sportkultur an der Schule und zwar vorwiegend in Bezug auf die überfachlichen Kompetenzen.
Der Lehrplan 21 ist “modern“, muss aber konkreter werden und sich nicht hinter schwammigen Formulierungen verstecken, denn er soll ein anwendbares, leicht verständliches Instrument für unsere Lehrkräfte sein. In diesem Zusammenhang denke ich an die massiven Sparmassnahmen des Kt. Bern. Kriegen unsere Institutionen genügend Ressourcen, um angehende Sportlehrpersonen ausreichend auszubilden, damit die innovative Funktion des Lehplans 21 auch gesichert werden kann?