Bundeshausgeflüster #16

Willkommen zurück nach der Sommerpause. Politisch war es ziemlich ruhig. Das scheint im Sommer Normalität zu sein. Bist du auch im «Olympischen Fieber»? Dann geht es dir wie mir und natürlich beschäftigen auch sportpolitische Aspekte. Bundesrätin Amherd sorgt für Aufregung wegen der beiden Pesco- Militärprojekte mit der EU. Die Aufregung finde ich ziemlich unnötig.

Immer wieder wird behauptet, dass bei gemeinsamen Armeeübungen die Schweizer Neutralität verletzt wird. Wie stehe ich dazu?

Neutralität ist kein Selbstzweck, sondern muss unserer Sicherheit dienen! Wenn es um europäische kollektive Verteidigung gegen einen eindeutigen Aggressor im Sinne von Artikel 51 der UNO Charta geht, so gibt es keine Gleichbehandlungspflicht gemäss Haager Neutralitätsabkommen mehr. Das hat der Bundesrat bereits 1993 festgestellt. In dem Sinn sehe ich keine Probleme, um im Cyberbereich und zur Erleichterung gemeinsamer Ausbildungsformate im Pesco-Rahmen zusammenzuarbeiten.

Ich befürworte mehr internationale Kooperation im Bereich der Verteidigung:

• Die Sicherheit der Schweiz entscheidet sich heute mehr denn je an der Sicherheit Europas
• Illusorisch zu meinen, wir könnten heutige Gefahren mit möglichst viel Artillerie und Panzern am Rhein von der Schweiz abhalten
• Um unsere Sicherheit zu bewahren, müssen wir unseren Beitrag zur Sicherheit in Europa leisten und international zusammenarbeiten

Eine projektorientierte Zusammenarbeit mit der EU im Rahmen von Pesco im Bereich der Cyberabwehr und des erleichterten Grenzübertritts von Truppen für Ausbildungszwecke, begrüsse ich daher im Sinne eines ersten Schrittes sehr.

Deine Einschätzung ist gefragt

Glaubst du, dass die Schweiz noch neutral ist respektive müssten wir nicht den Neutralitätsbegriff breiter definieren?

Und nun zu den Olympischen Spielen in Paris

Ich bin ein grosser Fan der sportlichen Leistungen und den emotionsgeladenen Momenten der Spiele und hoffe, dass wir die Winterspiele wieder in die Schweiz bringen. Ein Thema, das zu Recht polarisiert. Wir dürfen nicht blauäugig Sport per se als gut betiteln. Ein Thema, das ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt aufgreife.

Es hat mich berührt, dass die Eröffnungsfeier in Paris eine klare politische Botschaft gesendet hat. Frieden und Völkerverständigung standen im Zentrum und die Botschaft der Gleichheit wurde hoffentlich von vielen gehört. Auch das Thema der Diversität ist aufgefallen. Sport und Politik können und sollen nicht getrennt werden. Es war noch nie so und ist auch heute nicht so.

Widerlich finde ich die Desavouierung der Boxerin Imane Khelif. Sie ist als Mädchen geboren worden und als Mädchen und Frau hat sie geboxt und boxt immer noch hervorragend. Sie ist vom IOC nach Reglement als Athletin zugelassen worden. Viel mehr weiss ich auch nicht aber überlasst das Schiedsgericht den Zuständigen und urteilt nicht, wer welches Geschlecht hat oder nicht. Einen interessanten Artikel dazu findest du hier: https://www.dw.com/de/der-fall-imane-khelif-mann-oder-frau-es-ist-kompliziert/a-57053524

Ich sehe die Halbzeitbilanz wie der Chef de Mission von Swiss Olympic, Ralph Stöckli (übrigens ehemaliger Studienkollege und wie ich auch Sportlehrkraft). Es sind neue Sterne im Sport aufgegangen und die Schweiz hat bis Anhin solide abgeliefert. Einige Medaillen und zahlreiche Diplome zeigen die Stärke der und Breite im Schweizer Sport. Die Vielseitigkeit ist faszinierend und die Athletinnen und Athleten dürfen Stolz sein.

Das steht sportlich an

• Am Montag reise ich für drei Tage nach Paris. Im Rahmen der Olympischen Spiele findet der „Global Coaches House Paris 2024“ statt. Dort vertrete ich zusammen mit anderen Trainerinnen und Trainern die Schweiz.
• Burgdorf führt das Bernisch- Kantonale Schwingfest durch. Als Ehrengast freue ich mich besonders, 2 Schwinger, die bei mir im Athletikbereich trainieren, anzufeuern

Ein paar Einblicke zu den medialen Berichterstattungen im Sommer

• Die Tagesschau hat in der Sommerserie einen Einblick in meine Tätigkeiten als Trainerin und Politikerin gegeben. https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/sommerserie-miliz-politik-nationalraetin-andrea-zryd?urn=urn:srf:video:ad448bf7-4107-455b-b0d5-6419c856de70
• Le Temps berichtete über unsere sportsoldatinnen und Sportsoldaten an den Olympischen Spielen. Dazu durfte ich m ich äussern.
https://https://www.letemps.ch/sport/aux-armes-les-medailles-de-la- remilitarisation-du-sport-suissewww.letemps.ch/sport/aux-armes-les- medailles-de-la-remilitarisation-du-sport-suisse
• 20 Minuten berichtete über militärische EU-Projekte und den Stunk darum
https://www.20min.ch/story/militaerische-kooperation-amherds-cyber- plaene-sorgen-fuer-stunk-im-bundeshaus-103161025

Geflüster

Ich trinke tatsächlich keinen Alkohol und die geschenkten Weinflaschen verschenke ich gerne weiter, die Pralinen esse ich selber ;). Mein Lieblingsgetränk ist Coca Cola und nur original. Nicht Zero, nicht Pepsi- einfach eine eisgekühlte Coke aus der Flasche mit Zitrone